NOTES #9
Altes Kriegsgebiet
Die Vergangenheit ruht nicht, nicht einmal, wenn sie metertief begraben ist. Wir leben in unruhigen Zeiten. Es ist Krieg in Europa. Dass es vor etwa 80 Jahren auch auf deutschem Boden Krieg gab, kommt immer dann zum Vorschein, wenn es Bauarbeiten gibt, bei denen es in die Tiefe geht, und sei es auch nur ein paar Meter.
Für Kabellegearbeiten in der Eifel, im äußersten Westen der Republik, muss nun eine umfangreiche Kampfmittelräumung auf den Weg gebracht werden. Kosten im Übrigen bis zu 300.000 Euro. Hintergrund: In der Gegend befand sich seinerzeit eine Giftgasfabrik.
Für den Solarpark Falkenhagen/Georgenthal im Osten Deutschlands mussten gleichfalls umfassende Arbeiten beauftragt werden. Hier nicht wegen der chemischen Kontaminierung des Bodens, sondern wegen der intensiven Kämpfe zum Ende des Zweiten Weltkriegs in der Region.
Bei der Suche stießen die Kampfmittelräumer auf das Wrack eines sowjetischen Kampfflugzeugs vom Typ Iljuschin Il-2 „Schturmowik”, das anscheinend hier abgeschossen worden war und sich bis zu 4 Meter tief in den Boden gebohrt hatte. Gefunden wurden Teile des Motors, des Propellers und der Bordkanonen sowie Munition. Weitere Teile des Flugzeugs konnten nicht entdeckt werden, teils weil sie mittlerweile wohl verrottet sind, teils auch weil sie möglicherweise beim Absturz weit verstreut worden waren.
Hinweise auf den Verbleib des Piloten fanden sich nicht. Zu hoffen ist, dass er sich halbwegs sicher aus dem abstürzenden Flugzeug hat retten können. Der Absturz hängt möglicherweise damit zusammen, dass sich in Georgenthal im Zweiten Weltkrieg eine Flakstellung befand. Zeitgenössische Quellen zu dem Vorfall sind bislang nicht bekannt.