NOTES #9

Wandervogel mit Zwischenstopp

Windpark betriebsbereit? Kann also losgehen! Kann aber sein, dass doch was dazwischenkommt. In diesem Fall ein Wandervogel, der sein Gelege gerade am Rand der Kranfläche eines Windparks anlegt. Was tun? Rücksicht nehmen.

Post vom Landesamt für Umwelt Brandenburg an den Betreiber von Anfang Juli 2024: Wie von einer Naturschutzgruppe festgestellt, habe eine Wiesenweihe ihr Nest am Rand der Kranfläche einer Windenergieanlage der MLK Gruppe in Basedow/Brandenburg gebaut und ziehe nunmehr seine Jungen auf. Im Schreiben wird eine Abschaltung der Anlage verfügt. Die Wiesenweihe, eine Greifvogelart, deren Population sich in den letzten Jahren in Europa wieder erholt, ist in Deutschland streng geschützt. Ursprünglich war dieser Vogel in ausgedehnten Feuchtgebieten, Mooren und Heidelandschaften beheimatet, die heute größtenteils verloren sind. Die Wiesenweihe ist deshalb auf landwirtschaftliche Flächen und Schutzgebiete ausgewichen.

Zwar ist eine Gefährdung der Jungvögel während der Aufzucht eher unwahrscheinlich, wie ein hinzugezogener Naturschutzfachmann meint. Der Betreiber entschied jedoch, die Windenergieanlage tagsüber abzuschalten und die Frequentierung der Anlage zu regulieren. Die einschränkenden Maßnahmen wurden bis in den August aufrechterhalten, bis die Jungvögel das Nest in Richtung Sahel verlassen hatten. Dort hat die Wiesenweihe ihr Winterquartier.