Brandenburger Windbranche sieht Zubau durch Bürokratie und Politik bedroht

Das Energieland Brandenburg gilt als der wichtigste Windenergie-Standort Ostdeutschlands. Doch der Trend geht in die falsche Richtung. Für die Branche sind Bürokratie und der fehlende Wille der Politik die Hauptgründe, so berichtet die Märkische Oderzeitung am 6. März 2019.

Die installierte Leistung der knapp 3.800 Windenergieanlagen in Brandenburg betrug Ende 2018 rund 6,9 Gigawatt. Für die Energiewende reicht das aber nicht aus. Das Ausbauziel 2030 muss, so der Bundesverband Windenergie e.V. (BWE), bei mindestens 10,5 Gigawatt liegen. Ein kräftiger Zubau ist also notwendig. Tatsächlich ist die Summe neu installierter Leistung 2018 gegenüber dem Vorjahr aber um 46 Prozent zurückgegangen. Und auch für 2019 wird ein Zubau auf diesem niedrigen Niveau erwartet. Ein bedenklicher Trend, zumal Deutschland seine Klimaziele insgesamt zu verfehlen droht.

Was sind die Gründe? Das Wachstum der Jahre 2013 bis 2017 basierte auf der Regionalplanung, mit der der Ausbau systematisch ermöglicht wurde. Flächen, die nutzbar waren, sollten in Anspruch genommen werden, um die Belastungen für die übrigen Landstriche zu vermeiden. Doch seit 2015 hat die Landesregierung nicht mehr dazu gestanden, dass der Ausbau notwendig und von Nutzen für die Region ist. Die Folgen sind Unsicherheit und sinkende Akzeptanz auf Seiten der Bevölkerung.

Dazu kommen die gestiegenen bürokratische Hürden. Die geplante Änderung des Gesetzes zur Regionalplanung könnte diese nochmals erhöhen. Trete die in Kraft, hieße das für Regionen ohne wirksamen Regionalplan ein Genehmigungsstopp – und damit ein Genehmigungsstau für die kommenden Jahre.

Gerade durch den geplanten Kohleausstieg bietet sich dem BWE zufolge für Brandenburg aber die Chance, mit weiterem Wachstum in der Windbranche den Wandel in der Energiewirtschaft voranzutreiben, mit weit reichenden Auswirkungen auf neue Arbeitsplätze.