Das vergangene Jahr brachte Rekorderträge bei den erneuerbaren Energien, den niedrigsten Stand der Steinkohleverstromung seit 1949 und einen Rückgang der Treibhausgas-Emissionen, der unerwartet stark ausfiel. Diese und weitere Erkenntnisse veröffentlichte Agora Energiewende am 7. Januar 2019 in ihrem Jahresrückblick.
Die Studie „Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2018“ des Berliner Thinktanks Agora Energiewende zeigt überraschende Ergebnisse: 2018 ist das Jahr, in dem erstmals genauso viel Strom in Deutschland aus Erneuerbaren wie aus Kohle stammt. Jeweils 35,2 Prozent der Stromerzeugung entfielen auf Wind, Sonne und Co. sowie auf Stein- und Braunkohle gemeinsam. Möglich war dies durch die vielen Sonnenstunden und einen starken Photovoltaik-Ausbau. Auch der Windstrom wuchs. Doch im Vergleich zu den Vorjahren deutlich weniger. 2018 war ein mäßiges Windjahr, in dem der Zubau um rund 50 Prozent einbrach.
Eine Überraschung sind die stark reduzierten CO2-Emissionen. Sie sanken 2018 um 5,7 Prozent – also um mehr als 50 Millionen Tonnen. Damit liegen sie 31,7 Prozent unter dem Stand von 1990. Das Ziel der Bundesregierung, die Emissionen bis 2020 um 40 Prozent zu senken, erscheint daher sogar in Reichweite. Doch der Rückgang ist nach Einschätzung der Agora-Experten lediglich eine Momentaufnahme, die auf Besonderheiten des Jahres 2018 zurückzuführen sind – und nur zu einem kleinen Teil auf Erfolge des Klimaschutzes.
So konnten zwar durch die reduzierte Steinkohleverstromung – auf Grund teurerer CO2-Zertifikate – rund 10 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Deutlich größere Auswirkungen sind aber auf den eher milden Winter und dem damit verbundenen niedrigen Bedarf an Heizenergie zuzuschrieben. Zudem spielten zeitweilig stark gestiegene Benzin- und Dieselpreise und die leicht gesunkene Produktion in energieintensiven Industrien eine Rolle.
Steht ein durchschnittlich kalter Winter bevor, könnte sich die positive Entwicklung wieder umkehren. Daher seien nun nachhaltige Klimaschutzmaßnahmen nötig – insbesondere bei der Braunkohle und im Verkehrs- und Gebäudebereich –, so Agora Energiewende weiter.