Wie die FAZ am 27. Oktober 2015 berichtet, steht möglicherweise ein Durchbruch bei den Speichertechnologien an. Die Preise für Strom-Speicher könnten auf einen Bruchteil fallen. Das wäre ein Riesenschritt für die Stromversorgung durch Erneuerbare Energien. Der Markt für Speichertechnologien stehe „kurz vor der Explosion“, so Analysten.
Wind- und Solarparks werden derzeit bei überschüssiger Stromgewinnung häufig vom Netz getrennt. Wertvolle Energie geht ungenutzt verloren. Mit effektiven Speichern könnten Windenergie- und Photovoltaikanlagen weiter Energie produzieren, die dann eingespeist wird, wenn sie benötigt wird – bei Flaute, Dunkelheit oder erhöhtem Bedarf. Bisweilen waren diese Speicher aber so teuer, dass sie sich kaum rechneten. Doch schon in naher Zukunft sollen nach Aussagen von Entwicklungsingenieuren der Sparte Industrial Solutions der ThyssenKrupp AG die Preise deutlich fallen. Hierfür stehen bewährte Technologien bereit, die weiterentwickelt oder vereinfacht wurden.
In der sogenannten Redox-Flow-Batterie etwa wird die Energie mit Elektrolytlösung gespeichert. Die deutlich vergrößerte Zellfläche macht den Unterschied. In Hallen oder Containern nahe Wind- und Solarparks könnten die Batterien errichtet und in Kapazität und Leistung angepasst werden. Der Erfahrung nach reicht eine Speicherdauer von vier Stunden. Für den Puffer eines Offshore-Windparks mit 288 Megawatt Leistung wäre ein Speicher mit einer Leistung von 40 Megawatt und einer Kapazität von 120 bis 160 Megawattstunden nötig. Die berechneten Kosten von 50 Millionen Euro würden nur einen Bruchteil des gesamten Windparks ausmachen.
Eine andere Speichermöglichkeit stellt die Elektrolyse dar. So kann zum Beispiel mithilfe der überschüssigen Energie Wasserstoff aus Wassermolekülen gewonnen werden. Dieser kann wiederum direkt als Brennstoff genutzt oder zu Methan weiterverarbeitet und ins Erdgasnetz eingespeist werden. Bisher kostete eine Anlage hierfür bis zu 2.500 Euro pro Kilowatt. Künftig soll dieser Wert um den Faktor 3,5 bis 5 fallen.