Wie die tageszeitung am 11.04.2014 berichtet, haben die Tschechischen Elektrizitätswerke (ČEZ) den Ausbau des Atomkraftwerks Temelin gestoppt. Der Grund ist, dass die tschechische Regierung staatliche Garantien für den Atomstrom ablehnt.
Das AKW Temelin in Südböhmen sollte ab 2016 für 12 bis 20 Milliarden Euro ausgebaut werden. Das US-Unternehmen Westinghouse und das russisch-tschechische Konsortium MIR 1200 kämpften bis zuletzt um den Auftrag. Doch nun hat der Betreiber, die Tschechischen Elektrizitätswerke (ČEZ), das Vorhaben gestoppt – weil die tschechische Regierung keine Strompreisgarantien aussprechen will.
Die Entwicklungen auf dem Energiemarkt seien „maximal unvorhersehbar“, so der tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka. Daher könne sich die Regierung derzeit keinesfalls an einen garantierten Strompreis binden. Für ČEZ-Chef Daniel Beneš ist das Risiko damit zu hoch. Er könne den Ausbau damit nicht mehr vor den Investoren verteidigen. Durch den geringen Strompreis, mit dem derzeit an der Börse gehandelt wird, ist es möglich, dass sich die Ausbaukosten nicht amortisieren.
Ob der Ausbaustopp endgültig ist, mag Beneš noch nicht sagen. Das geltende Energie-Konzept der vorherigen liberal-konservative Regierung sieht in 20 Jahren jedenfalls eine Verdopplung des Atomstrom-Anteils am tschechischen Energiemix vor – von einem auf zwei Drittel.