Mehr Erneuerbare installieren, Strompreis senken

Berlin, den 12. Oktober 2022: Die Diskussion über steigende Strompreise greift auch die Legitimität der Erneuerbaren an. Eine Studie der Energiemarkt-Experten von Energy Brainpool, beauftragt vom Erneuerbare-Energien-Unternehmen GP Joule, zeigt nun: Wären 50 Gigawatt Wind- und Solarenergie mehr installiert gewesen, hätte das den Kilowattstundenpreis um über 8 Cent gesenkt. Darüber berichtet das Internetportal Solarserver.

Im September 2021 kostete eine Megawattstunde Strom am deutschen Day-Ahead-Markt rund 128 Euro. Im August 2022 waren es gut 465 Euro. Die Verteuerung hat vielfältige Gründe. Zentral dabei ist aber, dass der Marktpreis von den hohen Gaspreisen bestimmt wird. Etwa 15 Prozent des deutschen Strombedarfs wird von Gaskraftwerken erzeugt. Deren Ressource ist aber teuer derzeit. Da stellt sich die Frage: Wo stünde der Strompreis heute, wären in der Vergangenheit mehr Windenergie- und Photovoltaikanlagen installiert worden?

Das wollte auch GP Joule wissen und beauftragte die Marktspezialisten für die Energiebranche Energy Brainpool. In der nun vorgelegten Kurzstudie wurde das Szenario angenommen, dass 20 GW Onshore-Windenergie und 30 GW Photovoltaik mehr am Netz wären. Die Ergebnisse: Zwischen September 2021 und August 2022 wäre der Strompreis im Schnitt pro Monat um 12 bis 24 Prozent niedriger, die Megawattstunde im Schnitt um 37 Euro günstiger gewesen.

Ein durchschnittlicher Haushalt mit 3.000 kWh Jahresverbrauch hätte so rechnerisch rund 130 Euro in den letzten 12 Monaten eingespart. Allein im August 2022 wäre der Preis pro Kilowattstunde am Day-Ahead-Markt um mehr als 8 Cent niedriger gewesen. Hintergrund ist, dass durch den höheren Beitrag der Erneuerbaren weniger Strom aus Gas notwendig gewesen wäre. Was im Übrigen dasselbe Argument ist, mit dem auch Atomkraftbefürworter vorgehen, ohne allerdings die Umweltrisiken einzukalkulieren. Auch für den Klimaschutz wären die zusätzlichen Anlagen ein wichtiger Beitrag gewesen: Im Untersuchungszeitraum zwischen September 2021 und August 2022 hätten sie etwa 8 TWh Strom aus Erdgas, 15 TWh aus Braunkohle und 16 TWh aus Steinkohle ersetzt.

Unrealistisch sind die angenommenen 50 GW mehr installierter Leistung laut den Studien-Autoren nicht. Schließlich sieht das EEG 2023 allein im Jahr 2024 einen Zubau von 41 GW Solar- und Windkraftleistung an Land vor; 2026 sogar 55 GW und 2028 59 GW.

Quelle: Solarserver