Nirgendwo in Europa wird so viel Strom aus Solarenergie gewonnen wie in Deutschland. Allein deshalb war die die Frage zentral, ob das Stromnetz die Auswirkungen der Sonnenfinsternis am 20. März des Jahres aushalten würde. Gegen Mittag lag die Antwort vor: Das Stromnetz hat den Testlauf bestanden, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 21. März 2015 berichtet.
38.000 Megawatt Nennleistung haben deutsche Photovoltaikanlangen. Das ist etwa die Hälfte der europäischen Gesamtkapazität. Die partielle Sonnenfinsternis vom 21. März 2015 stellte die Stromnetzbetreiber nun vor die Aufgabe, die Einspeiseschwankungen während des Ereignisses abzufangen und das Netz stabil zu halten.
Die Auswirkungen waren enorm; Die Einspeisung aus Solarstrom fiel zu Beginn der Sonnenfinsternis binnen 45 Minuten von 13.000 auf gut 6.000 Megawatt. Daher mussten Reservekraftwerke abgestimmt ihre Einspeiseleistung hochfahren. Als der Mond die Sonne nicht mehr verdeckte, schnellte die Einspeisung hingegen wieder sehr schnell auf 21.000 Megawatt hoch – dem Strombedarf von rund 20 Millionen Menschen. Um die Netze nicht zu überlasten, musste die Reserve äußerst schnell gedrosselt werden. Als zusätzliche Maßnahme wurde mit industriellen Großkunden wie Aluminiumhütten vereinbart, dass sie zum Höhepunkt der Sonnenfinsternis ihre Produktion herunterfahren. Die Kosten der Regelmaßnahmen belaufen sich vermutlich auf einen mittleren einstelligen Millionenbetrag, die die FAZ berichtete.
Die Sonnenfinsternis war zugleich ein Testfall für die Energiewende. Die Ergebnisse zeigen, dass mit Regelenergie die Schwankungen in der Stromproduktion erfolgreich ausgeglichen werden können.