taz kommentiert: Briten beweisen die Unwirtschaftlichkeit der Atomkraft

Der Bau eines neuen Atomkraftwerks in Großbritannien zeigt nicht ein Comeback der Atomkraft in Europa, sondern ihre Niederlage, so die Meinung der Online-Ausgabe der tageszeitung vom 21. Oktober 2013. Grund dafür ist das überholte Argument, Atomkraft sei preiswert.

Erstmals nach mehr als zwei Jahrzehnten wird auf der britischen Insel wieder ein Atomkraftwerk gebaut. Der britische Staat bürgt für einen Großteil der Investitionssumme, die zum Bau des Reaktors von Hinkley Point nötig ist. Wie die taz weiter berichtet kommt der festgesetzte Preis dazu, den die Betreiber pro Kilowattstunden erhalten: 11 Cent. Das ist mehr, als die deutschen Verbraucher für Strom aus erneuerbaren Quellen zahlen. Garantiert wird der hohe Preis für 35 Jahre mit fortlaufender Anpassung an die Inflationsrate.

Damit ist Atomkraft mehr als doppelt so teuer wie Strom aus Wind und Sonne, so das Blatt in seiner Online-Ausgabe. Selbst unter Einberechnung der noch nötigen Reservekapazitäten sind die Erneuerbaren schon heute günstiger. Zusätzlich muss man bedenken, dass neue Atomkraftwerke oftmals deutlich teuer werden, als zuvor geplant, während sich die Produktion von Erzeugern erneuerbarer Energien günstiger als prognostiziert entwickelt.

Für die taz ist der Neubau eine offizielle Bankrotterklärung. Die europäischen Sicherheitsstandards machen Subventionen nötig, die höher sind, als die Beihilfen für Erneuerbare. Nur so rechnen sich AKWs überhaupt. Aus diesem Grund haben sie auf Dauer in Europa keine Zukunft.