Unterirdische Verlegung der Stromtrassen: aus den Augen, aus dem Sinn

Nach langen Diskussionen ist es soweit: Die Stromnetzbetreiber wollen die neuen Nord-Süd-Leitungen über die gesamte Länge unter die Erde legen. Von offizieller Seite gab es dafür weitestgehend Lob. Die Kritik an den hohen Kosten lebt allerdings wieder auf. Und auch die Trassenführung bleibt umstritten.

Nach zahlreichen Protesten wird die Planung an den Übertragungsleitungen, die den hohen Windstromanfall von Nord nach Süd ableiten sollen, nun modifiziert: Die beiden Stromtrassen Südlink und Südostlink werden nunmehr ausschließlich als Erdkabel ausgeführt. Vertreter aus Politik und zahlreiche Bürgerinitiativen zeigten sich erfreut. So soll auch die Akzeptanz in der Bevölkerung für das Bauvorhaben nachhaltig steigen.

Es gibt aber auch kritische Stimmen zur Entscheidung, da die Eingriffe bei Erdkabeln größer sind als bei Überlandleitungen.

Die Kosten werden mit rund zehn Milliarden Euro allein für Südlink deutlich höher kalkuliert als bei der Planung mit Freikabeln. Hierfür waren drei Millionen Euro angesetzt. Südostlink soll weitere fünf Milliarden Euro kosten. Allerdings sind die Auswirkungen auf den Strompreis mit voraussichtlich 0,1 bis 0,2 Cent pro Kilowattstunde relativ gering.

Der Bundesverband der Bürgerinitiativen gegen Südlink sieht in dem Bauvorhaben vielmehr ein Projekt für den europäischen Stromhandel. Für die Energiewende seien eine dezentralisierte Energieversorgung und ein stärkerer Ausbau der Erneuerbaren in Süddeutschland wichtiger. Vermutlich ginge Letzteres auch schneller als das Verlegen der Erdkabel. Die Fertigstellung der Trassen ist für das Jahr 2025 geplant. Das letzte Atomkraftwerk in Süddeutschland soll 2022 vom Netz gehen.